Fachtagung "Quo vadis? Aus- und Weiterbildung im Handwerk"
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Fachtagung "Quo vadis? Aus- und Weiterbildung im Handwerk"


Das Institut für Forschung und Entwicklung zum lebenslangen Lernen e.V. - ILL Stuttgart - veranstaltete am 7. Juli 2011 die Fachtung "Quo vadis? Aus- und Weiterbildung im Handwerk", um Antworten der Bildungspraxis auf den demographischen Wandel der Gesellschaft zu geben.

Teilnehmer

Die Fakten des demographischen Wandels in Deutschland sprechen für sich: Die Bevölkerung wird in den nächsten Jahrzehnten immer kleiner und dabei gleichzeitig immer älter werden. Auch vor der Arbeitswelt und den Betrieben macht der demographische Wandel keinen Halt. Ab 2013 werden jährlich mehr Menschen aus dem Erwerbsleben ausscheiden als einsteigen. Das bedeutet vor allem für kleine und mittlere Betriebe, zukünftig weniger qualifizierte junge Mitarbeiter akquirieren zu können. Dies wird sich einerseits auf die Innovations- und Leistungsfähigkeit und andererseits auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auswirken.

Schwerpunkt der Fachtagung war die Frage, wie vor allem kleine und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe auf die demographischen Fakten reagieren und wie sie die zukünftigen Anforderungen positiv gestalten können.

Der 1. Vorsitzende des ILL, Dr. Jürgen Jarosch, informierte in seiner Begrüßung über die Ziele und das Angebot des ILL. Ministerialrat Dietmar Stengele vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg betonte in seinem Grußwort, wie wichtig es ist, dem demographischen Wandel mit Weiterbildung und lebenslangem Lernen zu begegnen. Er stellte im Hinblick auf den Fachkräftemangel bedenkliche Zahlen aus einem Gutachten der Firma Prognos vor: Bis 2015 werden in Baden-Württemberg um die 280 000  und im Jahr 2030 sogar ca. 500 000 Fachkräfte fehlen. Reinhold Henkelmann, Landesvorsitzender des Berufsausbilder-Verbands Baden-Württemberg e.V., nahm aus Sicht des Verbandes zu dem Problem Demographiewandel Stellung.

Den Einstieg in die Vortragsreihe lieferte Dr. Josephine Hofmann, Leiterin  des Business Performance Managements am Fraunhofer Institut für Arbeits- und Organisationswirtschaft. Sie informierte über Grundlagen des demographischen Wandels und beleuchtete diesen aus wissenschaftlicher Sicht. Dr. Hofmann stellte die Fakten, Auswirkungen und Herausforderungen des demographischen Wandels für die Elektro- und Metallbranche dar. Um dem Demographiewandel zu begegnen und Fachkräfte zu sichern, ist die Förderung vor allem älterer Mitarbeiter durch lebenslanges Lernen unumgänglich. Möglichkeiten hier sind beispielsweise die Förderung des Austausches des Erfahrungswissens der älteren Mitarbeiter, um  Wissensabfluss zu sichern sowie die Förderung der Lernfähigkeit und der geistigen Flexibilität.

Thomas Bürkle, Landesinnungsmeister vom Fachverband für Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg, erläuterte die Demographie aus Sicht der Betriebe im Elektrohandwerk. Schon jetzt - verschärft durch die aktuell gute Geschäftslage der Betriebe in Baden-Württemberg - gibt es deutlich zu wenig qualifizierten Nachwuchs und Fachkräfte. Herr Bürkle informierte in seinem Vortrag über die Konzepte, Aktivitäten und Initiativen des Elektrohandwerks, die aktuell laufen, um das Image des Handwerks, den Übergang von Schule zu Beruf sowie das Ausbildungsmarketing zu verbessern.

Im Laufe der Fachtagung kristallisierte sich heraus, dass es sowohl in der Ausbildung als auch in der Weiterbildung verschiedene Maßnahmen gibt, um dem demographischen Wandel zu begegnen und seine Herausforderungen zu bewältigen. Eine Maßnahme der Ausbildung präsentierte Dr. Gert Zinke vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Am Beispiel Industrielektriker/in stellte Dr. Zinke dar, welche Vorteile, aber auch welche Risiken sich durch die verkürzte Ausbildungszeit auf 2 Jahre für die Betriebe ergeben. Auf der einen Seite werden Elektroberufe dadurch für Bewerber/innen mit formal weniger guten Leistungsvoraussetzungen geöffnet und die Ausbildungsbereitschaft mancher Betriebe erhöht, auf der anderen Seite aber ist die Integration dieser Ausbildung in die Betriebe nicht einfach, da ihr Tätigkeitsprofil noch uneindeutig scheint  und die Ausbildung von den Betrieben als "unfertiger" Beruf angesehen wird, der den Fachkräftemangel nicht wirklich lösen kann.

Tina Roth, Projektmitarbeiterin am Institut für Forschung und Entwicklung zum lebenslangen Lernen e.V., stellte das Konzept Weiterbildungscoach als mögliche Antwort der Weiterbildung vor. Der Weiterbildungscoach - Personalentwickler, Berater und Manager speziell in kleinen und mittleren Betrieben - könnte eine weitere Chance für die Betriebe sein, die Herausforderungen des demographischen Wandels zu bewältigen. Das ILL konzipiert aktuell einen Lehrgang, um zukünftige Weiterbildungscoaches am Institut auszubilden. Der erste Kurs startet im Oktober 2011. Aufgabe des Weiterbildungscoaches ist es Weiterbildungsbedarfe der MItarbeiter und Anforderungen der Betriebe zu analysieren, Führungskräfte und Mitarbeiter in der Entwicklung ihrer fachlichen und überfachlichen Kompetenzen zu beraten sowie lernförderliche Strukturen und Umgebungen im Betrieb zu schaffen, um lebenslanges Lernen zu fördern und die Lern- und Beschäftigungsfähigkeit aller Mitarbeiter zu sichern.



Programm



Bildergalerie



Vorträge:


ill_punkt Herausforderungen des demografischen Wandels in der Metall- und Elektrobranche
Dr. Josephine Hofmann, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)

ill_punkt  Demographie aus Sicht der Betriebe im Elektrohandwerk
Thomas Bürkle, Fachverband für Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg

ill_punkt  Die Antwort der Erstausbildung auf den Demografiewandel-2jährige Ausbildung
Dr. Gert Zinke, Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB)

ill_punkt 

Weiterbildungscoach - Personalentwickler, Berater und Manager in KMU
Tina Roth, Institut für Forschung und Entwicklung zum lebenslangen Lernen e.V. (ILL)